Welche Folgen hat ein Trauma?
Grundsätzlich stehen uns in überwältigenden Situationen drei angeborene Überlebensstrategien zur Verfügung: Flucht, Kampf oder Erstarrung (Totstellreflex). Diese kraftvollen Reaktionen werden durch unser Stammhirn – auch Reptiliengehirn genannt – in Sekundenschnelle ausgelöst. Ein uraltes, biologisches Erbe - dass wir mit Säugetieren und Reptilien teilen und dass unser Überleben über Millionen von Jahren gesichert hat.
Ein Trauma entsteht dann, wenn die Abwehrreaktionen des Körpers nicht zum Abschluss kommen. Bei einer potentiell lebensbedrohlichen Situation wird vom Körper eine große Menge Energie mobilisiert. Kann der Körper erfolgreich kämpfen oder fliehen, findet er danach in der Regel wieder in sein Gleichgewicht zurück. Wenn weder Kampf noch Flucht möglich sind, rettet sich der Körper in die Erstarrung, um den Schmerz nicht zu spüren und den Schock überleben zu können. Hält diese Erstarrung jedoch an, wird die bereitgestellte Überlebensenergie nicht entladen - sie wird quasi »eingefroren« und bleibt so im Körper gebunden.
Das kann im Nachgang zu körperlichen wie auch seelischen Problemen führen, denn der Körper reagiert unbewusst, als wäre die Bedrohung noch da.
Ein unverarbeitetes Trauma verursacht vielfältige Symptome:
- eine chronische Übererregung des Nervensystems
- psychosomatische Beschwerden wie z.B. innere Unruhe, Schlafstörungen, Ängste, unklare Verdauungsbeschwerden, Störungen des Immunsystems, anhaltende Erschöpfung, aber auch chronische Schmerzzustände
- Phänomene wie große Schreckhaftigkeit, Geräuschempfindlichkeit oder die Unfähigkeit, sich entspannen zu können